Was sind Mikroaggressionen und wie kann ich auf sie reagieren?

Beitrag
Mikroaggressionen sind kleine, alltägliche Äußerungen und Handlungen, die eine Person aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Gruppe abwerten oder verletzen. Mikroaggressionen können vielfältige Formen annehmen und sind oft nicht bewusst abwertend oder verletzend gemeint. Sie sind vielmehr ein Ausdruck der ebenfalls oft unbewussten eigenen Vorurteile sowie einer fehlenden oder mangelnden Auseinandersetzung mit diesen. Betroffen sind meist Angehörige von benachteiligten Gruppen.
Einige Beispiele für Mikroagressionen sind:
  • Die Abteilungsleiterin wird vor einem Meeting von einem neuen Kollegen gebeten, Kaffee zu holen, da dieser annimmt, sie wäre eine Assistentin.
  • Der Chef lobt den neuen Kollegen für seine gute Aussprache, da er aufgrund dessen Hautfarbe davon ausgeht, dass er kein Muttersprachler ist.
Mikroaggressionen anzusprechen ist oft nicht einfach, da es sich um kleine und auf den ersten Blick meist unscheinbare Handlungen oder Äußerungen handelt. Zudem treten Mikroaggressionen oft unbewusst oder ohne böse Absicht auf. Trotzdem schaden sie der betroffenen Person und sollten daher adressiert werden.
Die Entscheidung, ob, wann und wie Sie eine erlebte Mikroaggression ansprechen möchten, liegt ganz bei Ihnen und hängt u.a. davon ab, wie stark Sie getroffen sind, in welcher Beziehung Sie zum Aggressor stehen oder in welcher Situation Sie sich in dem Moment befinden.
Sie können direkt reagieren, indem Sie...

benennen, was passiert ist:

  • "Sie haben gerade angenommen, dass..."
  • "Mit dieser Aussage implizieren Sie, dass..."

nachfragen:

  • "Warum haben Sie das gerade gesagt?"
  • "Hätten Sie das gleiche zu einer anderen Person gesagt?" (z.B. zu einer Person anderen Geschlechts oder mit einer anderen Hautfarbe).
Sie können aber auch abwarten und die Person zu einem späteren Zeitpunkt auf ihr Verhalten ansprechen, wenn Sie sich beispielsweise mehr Privatsphäre wünschen.
Bei stark verletzenden oder häufig auftretenden Mikroaggressionen - hierzu können Diskriminierung und Mobbing zählen - sollten Sie sich bei Ihrer Führungskraft und den passenden Beratungsstellen Hilfe suchen.
Wenn Sie erleben, wie jemand anderes eine Mikroaggression erfährt, können Sie die oben beschriebenen Methoden ebenfalls nutzen. Stellen Sie jedoch vorher sicher, dass die betroffene Person das Thema überhaupt ansprechen möchte. Behalten Sie stets im Kopf, dass es in dieser Situation nicht um Sie geht.
Dieser Artikel wurde von Stadt Arnsberg erstellt und zuletzt am aktualisiert.